Untersuchung von Maßnahmen zur Reduzierung des Störstoffanteils im Bioabfall in der Stadt Bad Sooden-Allendorf

Zusammenfassung: Bachelorarbeit von Marie Lukhardt
(Universität Kassel, Fachgebiet: Ökologischer Land- und Pflanzenbau, 08/2021)

Störstoffe im Bioabfall stören den Verrottungsprozess und machen es schwierig sortenreinen und qualitativ hochwertigen Kompost zu erzeugen. In Anbetracht der Verschärfung der Düngeverordnung und den hohen Anforderungen der Kompostabnehmer (insbesondere im Ökolandbau) ist es unabdingbar, die Störstoffe im Biomüll zu reduzieren, um hochwertigen Kompost erzeugen zu können. Da Störstoffe primär über Fehlwürfe in die Biotonnen eingetragen werden, ist es wichtig, die Abfallerzeuger zu sensibilisieren und ihr Trennverhalten zu verbessern. Umweltverhalten kann über verschiedene Wege beeinflusst werden. Im Rahmen dieser Arbeit wurden der Einfluss verschiedener Maßnahmen auf die Einstellungen sowie Trennverhalten bezogen auf Bioabfall getestet und parallel das tatsächliche Trennverhalten anhand von Tonnenkontrollen überprüft. Ein besonderes Augenmerk lag außerdem auf Plastik- und BAW-Beutel als Sammelbehältnis, da Plastikbeutel der häufigste Störstoff im Bioabfall des Werra-Meißner-Kreises sind. Die Auswertung der gesammelten Daten ergab keine Einstellungsveränderung durch die angewendeten Maßnahmen. Allerdings konnte teilweise ein verbessertes Trennverhalten festgestellt werden. Strafandrohung als Maßnahme konnte die Anzahl der Fehlwürfe signifikant senken. Diese Gruppe hatte jedoch bereits zu Beginn den höchsten Fremdstoffanteil und somit mehr Spielraum nach unten. Die Auswertung zu Plastikbeuteln als Sammelbehältnis ergab eine Differenz zwischen den Aussagen der Bewohner und dem tatsächlichen Trennverhalten. Während Plastikbeutel als Sammelbehältnis von Bewohnern aus EFH gar nicht angegeben wurde und von MFH nach eigenen Angaben lediglich von … % benutzt werden, wurden in mehr als 20% der fotografierten Tonnen Plastikbeutel gesichtet. Um eine Indikation für die Zukunft abzuleiten, wurden die Bewohner nach ihrer Veränderungsbereitschaft bezogen auf die Sammelbehältnisse befragt. Knapp 30% der Befragten, die u.a. Plastik- und BAW-Beutel benutzen, gaben an, dass sie sich vorstellen könnten, ein anderes Sammelbehältnis zu benutzen. Für die örE kann daraus abgeleitet werden, dass es wichtig ist, umweltfreundlichere Sammelbehältnisse attraktiver zu machen, beispielsweise durch kostenlose Ausgabe von Papiersammelbeuteln. Durch die ungleiche Ausgangslage bei den Gruppen bezogen auf die Anzahl der Fehlwürfe könnte der Einfluss der Maßnahmen erneut mit homogeneren Gruppen überprüft werden. Können andere Maßnahmen ebenfalls zur Reduzierung der Fehlwürfe beitragen, kann dann für die Zukunft ein Konzept überlegt werden, das verschiedene Maßnahmen kombiniert und Sanktionen eher als letzte Instanz einsetzt. Da sich die Sammelbedingungen und Einstellungen zu Biomüll zwischen 44 EFH und MFH unterscheiden ist es außerdem relevant die Maßnahmen an die jeweiligen Wohnsituationen anzupassen.

Für weitere Informationen Ihre Ansprechpartner:
Dr. Nikolas Zöller
n.zoeller@uni-kassel.de
Tel.: 05542 98 15 43

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert