Untersuchung der ökonomischen Effekte der Reduzierung von Fremdstoffen im Bioabfall der Region Werra-Meißner-Kreis

Zusammenfassung Masterarbeit von Morten Möller
(Universität Kassel, Fachgebiet: Ökologischer Land- und Pflanzenbau, 03/2021)

Durch Fremdstoffe im Bioabfall kann es zu folgenreichen ökologischen und finanziellen Auswirkungen kommen. Gesetzliche Bestimmungen wie die Bioabfallverordnung regeln entsprechende Grenzwerte in Bezug auf die Fremdstoff- und Schwermetallbelastungen in Komposten. Bioanbauverbände fordern höhere Kompostqualitäten als die gesetzlich vorgegebenen. Da die technische Aufbereitung von Bioabfällen nie vollständig sein kann, besteht stets ein Zusammenhang zwischen Input- und Outputqualität. Die Aufbereitung und Vermarktung stark verunreinigter Komposte kann für kommunale Abfallentsorger eine große Herausforderung darstellen. Es gibt vielfältige Ansätze und Möglichkeiten, die Inputqualität zu verbessern und so zum Einen ökologisch wertvollere Komposte herzustellen und zum Anderen die Kosten für die Aufbereitung der Abfälle zu senken. Im Rahmen dieser Arbeit wurde anhand des Werra-Meißner-Kreises untersucht, in welcher Höhe Kosten entstehen, die durch die Fremdstoffe im Bioabfall verursacht werden und inwiefern sich eine Reduzierung der Fremdstoffe auf diese Kosten auswirkt. Im Werra-Meißner-Kreis liegt der Verunreinigungsgrad durchschnittlich bei 4,80 %. Die Biogutkompostierungsanlage Lohfelden verarbeitet die Abfälle des Landkreises und erzeugt sowohl Biogas als auch vermarktungsfähige Komposte. Insgesamt fallen für die Entsorgung der ausgesiebten Fremdstoffe Kosten in Höhe von 67.000 EUR an, die dem Werra-Meißner-Kreis in Rechnung gestellt werden. Durch die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten Untersuchungen und Berechnungen wurde festgestellt, dass der Werra-Meißner-Kreis bei einer Reduzierung der Fremdstoffe im Inputmaterial in Höhe von 2 % rund 28.000 EUR einsparen kann. Dieser Betrag stünde dem Kreis für verschiedenste Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität zu Verfügung. Da die Verunreinigungen hauptsächlich durch Fehlwürfe durch Verbraucher*innen entstehen, eignen sich als Maßnahmen unter anderem eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit oder die Durchführung entsprechender Social-Media-Kampagnen. Die Teilnahme an bereits ausgearbeiteten Kampagnen, wie z.B. „#wirfuerbio“, würde einmalig 6.500 EUR kosten und für jedes weitere Jahr 2.500 EUR. Durch die durch die Teilnahme zu erwartende Reduzierung der Fremdstoffbelastung um bis zu 50 %, wären die Einsparungen aufgrund der geringeren Entsorgungskosten hoch genug um die Teilnahme an der Kampagne zu decken. Ein weiterer Vorteil, der für die Durchführung von Maßnahmen spricht, sind die zu erwartenden positiven ökologischen Wirkungen durch die Verbesserung der Kompostqualität. Die Ergebnisse dieser Arbeit dienen als Argumentationsgrundlage für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen.

Für weitere Informationen Ihre Ansprechpartner:
Dr. Nikolas Zöller
n.zoeller@uni-kassel.de
Tel.: 05542 98 15 43

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